An welchen Herausforderungen wachsen die Menschen im Landkreis? Wir haben uns umgehört.
Rüdiger Schnapp (61) aus Schlagenthin, Angestellter im öffentlichen Dienst
Ohne Moos nichts los – das galt auch für unsere schöne Kirche in Schlagenthin, die dringend saniert werden musste. Dach, Mauerwerk, die 58 Engel-Deckenmalereien und schließlich die Bilder an der Empore, die sich unter vier Farbschichten verbargen. Um den Eigenanteil an der Finanzierung zu stemmen, haben wir uns als Förderverein Kirche Schlagenthin allerhand einfallen lassen: Adventsmarkt, Kulturwinter, Buchlesungen, Reiseberichte, Kinderveranstaltungen … So war immer was los bei uns im Dorf. Und ja, wir haben es tatsächlich geschafft, sind dabei nicht nur einmal über uns hinausgewachsen – und darauf bin ich stolz. Seit Ende letzten Jahres erstrahlt unser ältestes Bauwerk in neuem Glanz.
Itje Zepnik (27) aus Friedensau, Studentin
Ich wachse jede Woche über mich hinaus. Immer dann, wenn ich auf ein Pferd steige. Mit dem Reitunterricht habe ich mir einen Kindheitstraum erfüllt. Anfangs war ich ziemlich ängstlich, hatte großen Respekt vor den Vierbeinern. Das merken die feinfühligen Tiere. Darauf, dass ich meine Unsicherheit inzwischen deutlich besser im Griff habe und das auch dem Pferd vermitteln kann, bin ich echt stolz. Genau wie darauf, dass ich mittlerweile bereits frei galoppieren kann. Dennoch bleibt das Reiten für mich herausfordernd. Zugleich ist es wunderschön, wenn es mir gelingt, dabei über mich hinauszuwachsen.
Matthias Rehwald (42) aus Möckern, Koch
Obwohl ich mich mit meinem Team nicht nur um das Catering für verschiedenste Events kümmere, Essen auf Rädern liefere, in der Woche für die Azubis des BTZ Möckern koche und inzwischen zudem 120 Kitaessen für Möckerns Jüngste zubereite, bin ich mit der Investition in eine neue Location mit 40 Plätzen echt über mich hinausgewachsen. Herausfordernd dabei: Dass ich mich als Koch plötzlich auch um Bauangelegenheiten wie Handwerker, Möbel, Wandfarbe, Bodenbelag und Co. kümmern musste. Aber ja, es hat sich gelohnt!
Sabine Schorcht (50) aus Magdeburg, Sozialpädagogin
Mein Lebensmittelpunkt ist Friedensau. Hier arbeite ich, hier verbringe ich viel Freizeit im Garten und hier leben inzwischen auch meine betagten, pflegebedürftigen Eltern. Sie zu begleiten, damit sie so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden bleiben können, dabei wachse ich über mich hinaus. Zu sehen, dass immer weniger selbstständig funktioniert und Unterstützung braucht, das ist echt herausfordernd.